Fußball, Kreisoberliga: Der SV Hermsdorf und die SG Silbitz/Königshofen trennen sich 1:1 (0:0)

Hermsdorf. Daniel Burkhardt sprang von der Bank auf. Nichts konnte den Trainer des SV Hermsdorf in der 79. Minute mehr halten. Er rannte zum Spielfeldrand, brüllte sich dabei die Seele aus dem Leib. Sein inbrünstiges „Ja!, ja!, ja!“ glich einem Akt der Erlösung, hatte fast schon kathartische Züge.

Dass Daniel Burkhardt, der bis dato eher stoisch auf eben der Bank im Hermsdorfer Stadion verweilte und sich nur punktuell erhob, auf einmal eine fast schon explosionsartige Agilität an den Tag legte, war der Tatsache geschuldet, dass sein Team plötzlich mit 1:0 im Kreisoberliga-Derby gegen die SG Silbitz/Königshofen am Sonnabend führte.

Seit dem 29. September hat sein Team ein regelrechtes Jammertal in puncto Torausbeute durchlaufen. Nur Wladimir und Estragon im Theaterstück „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett warteten geduldiger.

Man kann nun, mit Blick auf die Offensivqualitäten der Hausherren, darüber schmunzeln, dass es sich beim dem langersehnten Treffer um eine Co-Produktion handelte, denn der Schuss, den Akram Rabhi darbot, hätte wohl niemals die Torlinie überquert, wenn er nicht zuvor noch das Bein von Felix Kühn berührt hätte – und damit unhaltbar abgefälscht wurde. Doch wie sagten schon die Fußball-Weisen: Tor ist Tor. „Das musst man einfach annehmen. Das Tor kam überraschend, aber genau zum richtigen Zeitpunkt“, resümierte Daniel Burkhardt. Letztlich trat mit dieser einen Aktion ein Szenario ein, welches SG-Coach Christian Köbe im Vorfeld beschworen hatte. Er hoffte, dass die Hermsdorfer nun nicht gerade gegen sein Team ihre Negativserie in Sachen Abschluss beenden würden. Außerdem hatte Köbe im Vorfeld bereits betont, dass es ein ganz schweres Spiel werden würde. Er sollte recht behalten. Denn so groß die Defizite der Mannen von Daniel Burkhardt in der Offensive auch sein mögen, in der Defensive sind sie eine zermürbende Macht – und die Kicker von der Saale bekamen das zu spüren. Im zweiten Akt standen sie phasenweise mit allen Feldspielern in des Gegners Hälfte, hatten erdrückenden Ballbesitz und waren auch spielerischer überlegen, doch sie kamen nicht durch die engen Reihen. Die Hausherren ackerten, agierten hochgradig engagiert und waren kopfballstark. Christian Köbe zeigte sich davon beeindruckt, lobte aber auch sein Team, dass nach dem Gegentor nicht aufgab – auch wenn es schon fast nach Sisyphusarbeit aussah. In der 87. Minute zeigte der Unparteiische schließlich auf den Elfmeter-Punkt im Hermsdorfer Strafraum. Ein Entscheidung, die die Kicker von der Elster schon viel eher begrüßt hätten. Jörg Krawczyk blieb ganz cool, schoss den Ball in die linke Ecke – 1:1.

„Es hat sich abgezeichnet, dass wir die Führung wohl nicht über die Zeit bringen werden. Ein Sieg wäre schön gewesen“, sagte Daniel Burkhardt, der aber auch betonte, dass er mit dem Unentschieden sehr gut leben könne, zumal es das vierte in Folge sei. Man befinde sich im Abstiegskampf, brauche jeden Punkt.

Und Christian Köbe? Der zeigte sich ebenfalls froh darüber, dass seine SG immerhin noch einen Punkt holen konnte, gerade nach dem Gegentor. „Sie haben nach dem Nackenschlag Moral gezeigt, kamen zurück, holten den Ausgleich und hätten das Spiel fast noch gedreht“, sagte der Trainer, der auch über die eine oder andere ungenutzte Chance sinnierte. Er habe beim Abschluss die Entschlossenheit vermisst. Und ja, es sei ein schweres Spiel gewesen.

Nach dem Abpfiff stand Justin Oehring, der nun seit drei Spieltagen wieder für die SG aufläuft, für ein paar Momente wie versteinert da. Fast so, als wolle er nicht wahrhaben, dass nach den intensiven 90 Minuten nur ein Remis gegen Hermsdorf zu holen war. Im Gegensatz zu den Trainern haderte er sichtlich mit dem Spielausgang.

(Quelle: OTZ / Marcus Schulze / 19.11.18)